IONOS und die Server-Konfiguration

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 2 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet ...

Es gab eine Zeit, da hatte 1und1 einen extrem schlechten Ruf. Das war vor allem einem harten Memory Limit geschuldet, welches immer wieder Probleme bereitete, da vor allem System wie WordPress immer mehr Speicher benötigten. Da wurde PHP, WordPress und all die Plugins inklusive Übersetzungen in den Speicher geladen, dass nicht mehr viel Speicher übrig blieb. Das Ende waren häufig nicht erstellte Thumbnails. Diese Zeit sind dankenswerterweise vorbei. Doch so ganz perfekt ist die Konfiguration immer noch nicht.

Doch bevor ich gleich zu meinen Beschwerden komme. Ich finde 1und1 oder IONOS, wie die Firma inzwischen heißt, hat eine großartige Entwicklung vorgenommen. Auf dem WordCamp Hamburg diskutierten wir noch, ob wir als Organisatoren wirklich 1und1 als Spnsor annehmen können, bei dem schlechten Ruf in der Community. Doch die Kritikpunkte wurden angenommen und die Server-Technik überholt. Inzwischen sind die Server großzügig mit Memory ausgestattet und auch GZip ist inzwischen Standard.

Daran zeigt sich hervorragend welche Vorteile ein Investment in die WordPress-Community, speziell WordCamps, haben kann. Der Return-of-Investment ist nicht zwingend monetär. Die Mitarbeiter bekommen direktes, ehrliches Feedback von den Endnutzern des Produkts und den Multiplikatoren (Entwickler:innen, Designer:innen, etc.). Bei aller berechtigten Kritik für die Vergangenheit, ich finde diesen Umbau haben sie ganz hervorragend gemacht. Auch die Entscheidung das Inklusivzertifikat als Wildcard-Zertifikat zu vergeben ist eine sehr kundenfreundliche Strategie gewesen. Doch nun zu meiner Kritik:

Insbesondere nach dem Artikel von Matthias Kittsteiner im Epiphyt-Blog über das Problem gelöschter Meta-Daten ist Imagick der GD Bildbibliothek vorzuziehen. In Site Health wird eine Warnung ausgegeben, wenn das bevorzugte Imagick-Modul fehlt:

Wenn einen die Warnungen stören, können sie deaktiviert werden, oder das Modul muss nachinstalliert werden. Wie das geht, habe ich in einem Artikel über die PDF-Vorschaubilder beschrieben. Der Hoster ist dort zwar domainfactory, aber bei Ionos scheint es identisch zu funktionieren. Der Nachteil ist nur, dass die Angabe bei jedem Wechsel der PHP-Version angepasst werden muss. Es wäre sehr schön, wenn dies neben ein paar der wichtigsten PHP-Einstellungen gleich im Backend gemacht werden könnte.

Imagick ist qualitativ besser, unterstützt ab Version 7 auch WebP, erhält im Gegensatz zur GD-Bibliothek im besten Fall die Meta-Daten (je nachdem ob die anderen Bibliotheken auch auf dem aktuellen Stand sind) und kann auch aus PDFs Vorschaubilder erstellen.

Mein zweiter Kritikpunkt ist nur manchmal anzutreffen. Ionos hat MySQL 5.5 im Einsatz gehabt und dann gleich zu MySQL 5.7 gewechselt. So haben zumindest meine Kunden entweder 5.5 oder 5.7 im Einsatz.

Leider warnt WordPress bei MySQL kleiner als 5.6 bereits vor einer veralteten Version:

Es gibt jedoch keine Möglichkeit eine Datenbank nur durch einen Klick zu aktualisieren. Die Datenbank muss also vollständig exportiert und anschließend in einer neu erstellten (dann in Version 5.7 oder noch neueren Version) importiert werden. Dabei ändern sich dann natürlich auch die Zugangsdaten. Ziemlich viel Aufwand für einen meist kaum sichtbaren Nutzen. Die Warnung verschwindet, okay, aber die Geschwindigkeitszuwächse sind wahrscheinlich kaum zu bemerken. Insbesondere, wenn ein Caching im Einsatz ist. Im Zuge der Versionspflege wäre es trotzdem cool so einen einfachen Upgrade-Pfad zu haben.

Kommen wir zu Punkt 3 und damit zum letzten Punkt meiner Liste. Machen wir uns nichts vor, Ionos ist immer noch ein Massenhoster. Sehr viele Kunden sind auf diesen Hostern und daher müssen die Ressourcen irgendwie begrenzt werden. An vielen anderen Stellen ist Ionos den Kunden entgegengekommen, aber ein Wert nervt mich noch gelegentlich: das Upload-Limit.

Standardmäßig kann eine Datei nur 64 MB groß sein. Das reicht für 99% aller Medien (Bilder, PDFs, Dokumente, etc.), aber bei selbst gehosteten Videos ist dann doch die Grenze erreicht. In dieses Limit bin ich leider schon mehrfach gelaufen. Dank Add from Server von Core-Entwickler Dion Hulse konnte ich das Problem leicht umgehen, aber es könnte wohl auch der Wert erhöht werden. Nur ist die Grenze bis wohin das Ganze erhöht werden kann, leider nicht sehr einfach zu finden. Im oben bereits verlinkten Artikel wird als Beispiel 128MB benutzt. Aber ob dies das Maximum ist und ob das in jedem Tarif gilt, konnte ich nicht finden …

Alle drei Punkte sind keine wirklich schlimmen Probleme. Früher wurde von Kolleg:innen gesagt, bei 1und1 müssten Extra-Gebühren aufgeschlagen werden. Diese Zeiten sind für mich vorbei. Ich kann gut mit 1und1 arbeiten. Wer die Warn-Mails über den Extended Support nicht ignoriert, kann zu einem fairen Preis in einem inzwischen modernisierten Backend komfortabel (fast) alles notwendige einstellen.

Nur einen weiteren Kritikpunkt habe ich noch, aber der hat nicht mit der Server-Konfiguration zu tun und ist daher hinter einer anderen Tür … 😉


Dieser Artikel ist Teil der Serie: Hosting-Adventskalender
Alle Artikel findest du über das Schlagwort Adventskalender

Eine Antwort auf IONOS und die Server-Konfiguration

  1. Pingback: IONOS, Domains und Verträge › Torsten Landsiedel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert