Mein WP Camp 2012

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 11 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet ...

Ein persönlicher Erlebnisbericht vom WP Camp 2012 in Berlin …

Diesmal habe ich den Fehler nicht gemacht. Nicht um 5 Uhr aufstehen und mit dem ersten Zug nach Berlin fahren. Schon Freitag habe ich mich auf den Weg nach Berlin gemacht. Leider arbeitsbedingt erst sehr spät, so dass der Warm-Up ausfiel und ich direkt ins Hotel und in das dort vorhandene Bett fiel.

Nach dem verregneten Freitag begrüßt mich am Samstag Berlin mit blauem Himmel und Sonnenschein. Spontan beschließe ich zur Beuth-Hochschule, der diesjährigen Locaten des WP Camps, zu Fuß zu gehen. Frische Luft und Herbstsonne. Herrlich!

Angekommen in der Location treffe ich schnell Ralf vom Meetup aus Hamburg, ich lerne Stephanie Wiermann kennen und erfahre von einem unbekannten Blogger ein spannendes neues Tastaturlayout kennen: Neo. Bisher kannte ich nur Dvorak (Dvorak nutzt übrigens auch Matt Mullenweg, so dass selbst dies einen Bezug zu WordPress hat ;-))

Direkt beim Check-In bekomme ich schon die erste Frage zu meiner Session gestellt. Hervorragend, so kann der Tag weitergehen. 🙂

(Der Check-In ging so schnell, dass ich nicht mal erinnere, ob es jemals eine Warteschlange gab. Sie war auf jeden Fall nie lang.)

Ich nutze die Gelegenheit um kurz Caspar vom Orga-Team hallo zu sagen. Was für eine herzliche Begrüßung! Was für eine nette Atmosphäre hier. Awesome!

Begrüßung im großen Beuth-Saal. Spontan-Sessions werden angeboten, nur eine krankheitsbedingte Absage, die sofort einen Ersatz-Speaker findet. Keine Krisen wie letztes Jahr mit vielen ausgefallenen Sessions. Es wird für die Sessions aus diesem Saal einen Livestream geben. Die Freude schwenkt kurz in Panik um, als ich realisiere, dass meine Session ebenfalls in diesem Raum stattfindet.

Die erste Session kommt von Thomas Herzog und behandelt einen Webservice, der per Plugin gesteuert ein Plugingerüst konstruiert. Gesammeltes Fachwissen von den Inpsyde-WordPress-Profis zusammengeworfen und in einen Service verpackt. Abgefahren. Eindrucksvoll, wie in 10-15 Minuten ein Konstrukt entsteht, dass sonst 1. immer wieder geschrieben werden muss und 2. dadurch auch mal Fehler enthalten kann. Hier bekommen wir ein funktionierendes, den Coding-Standards entsprechendes Plugingerüst. Der Hammer! Und dann kam der Hinweis auf den Preis. Und selbst wenn der Preis gerechtfertigt ist, für die Zeit und das Wissen, dass hier preisgegeben wird. Für mich als Gelegenheitspluginentwickler ist das deutlich zu viel. 100 EUR/Monat muss erst einmal reinkommen über Plugins. Für wen ist das in Deutschland der Fall?

Twitter-Kritik kam dementsprechend auch prompt, auch weil der Bereich Themes, nicht wie im Titel angekündigt erwähnt wurde. Thomas hat sich dazu auf Google-Plus geäußert. Ich finde die Gratwanderung bei solchen Sessions immer schwierig. Im Endeffekt ist und bleibt es Werbung für das Produkt. Das Wissen aus vielen anderen Sessions kann ich mitnehmen und selbst nutzen. Was hat mir diese Session gebracht? Was kann ich mitnehmen? Eigentlich nichts. Klar, ein spannendes Tool, dass irrwitzig praktisch ist und massig Zeit bei der Erstellung von Plugins spart. Aber ohne den Bezahl-Service zu nutzen kann ich aus der Session nicht viel mitnehmen. Auch direktes Feedback über das Tool war nicht gefragt. Die Betaphase ist closed. Wozu dann so eine Session?

Die zweite Session kam von Kirsten Schelper und hatte die schönste Präsentation des gesamten Camps, man merkte das Kirsten eine Designerin ist und Ahnung hat, von was sie spricht. Es war jedoch eine Einführung, was weniger Kirstens als mein Problem war. Ich habe nicht viel Neues gehört. Das Konzept ist mir in der Theorie vertraut. Es fehlt ein passendes Kundenprojekt dazu und Praxisbeispiele. Wo sind die Haken und Ösen, die Stolperfallen. Wie löst man das Dilemma mit HiDPI-Displays und Mobilverbindungen. Alles Punkte, wo die Session zu Recht, nicht sehr ins Detail ging, die mich aber interessiert hätten. Der fehlende direkte WordPress-Bezug hat mich überhaupt nicht gestört, dafür ist das Thema zu spannend.

Die Diskussion war dann der spannendste Teil. Hier wurden UserAgent-Probleme angesprochen wurden und die Problematik mit Werbung und display:none.

Die wunderschönen Slides sind bereits online zu finden unter:
http://die-netzialisten.de/wordpress/wpcamp-berlin-2012-mobile-first-wordpress/
Inklusive einem Ergänzungsartikel:
http://die-netzialisten.de/wordpress/erganzungen-zur-session-mobile_first-wordpress-themes/

Als nächstes habe ich mir die Session von Frank Bültge zum „Customizer“ angehört. Er hat die beste Mischung gefunden zwischen Live-Vorführung und Code-Beispielen. So konnte jeder folgen, egal ob Publisher, Entwickler oder Designer – jeder hat hier eine für ihn spannende Session gehört. Der perfekte Mittelweg. Sehr selten auf einem WP Camp.

Die Slides dazu finden sich auf Franks Seite unter:
http://bueltge.de/wordpress-customizer/

Mehr zufällig war ich danach mit Ralf in der Session zum Thema „Verwaltung und Einbindung von Anzeigenwerbung“ von Thomas Maier. Ein Entwickler erzählt aus dem Nähkästchen und berichtet über die verschiedenen Wege und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösung. Auch hier zeigt sich das gemeinschaftlich spannende Informationen ausgetauscht werden können. So wurden aus den Reihen der Zuhörer weitere Plugins vorgestellt oder auf weitere Probleme hingewiesen. Zum Abschluss wurde noch über die von mir aufgeworfene Frage nach „Adblockern“ diskutiert. Hier wurde aus den Reihen der Zuhörer eine spannende Nutzungsstatistik von Adblockern vorgestellt. Ebenfalls spannend fand ich den Hinweis auf die Funktion wp_is_mobile und die (noch?) fehlende Funktion wp_is_tablet.

Auch hier sind die Slides schon online zu finden:
http://frag.webzunft.de/einbinden-von-anzeigen-in-wordpress/#1

Im vorletzten Slot hatte ich dann nicht so richtig eine Präferenz, wo ich hin wollte, so dass ich David Decker als Übersetzer-Kollegen mit einem sehr speziellen Problem befragte. Da kam Robert Windisch und lockte mich in die „Frag‘ den WordPress-Profi“-Session, wo ich das Problem ebenfalls vorstellte. (Das Problem konnte in der Session nicht gelöst werden, aber Robert hat sich des Problems dann statt eines Abendessens angenommen. Das nenne ich Hingabe!)

Die letzte Session des Tages war dann von mir selbst zum Thema „WordPress absichern“ . Wie erwartet bin ich überhaupt nicht mit der Zeit ausgekommen. Ich musste aber zu vielen Punkten noch vorbereitende Worte erwähnen, wie zum Beispiel, dass „Security through obscurity“ kein tragfähiges Sicherheitskonzept ist, sondern nur eine Ergänzung. Da aber in den üblichen „10 Tipps, um WordPress sicher zu machen“ dieser Kram ständig (z.T. ohne erklärende Hinweise!) erwähnt wird, konnte ich das nicht unter den Tisch fallen lassen. Umso ärgerlicher, dass Experten wie Thomas Scholz und Thomas Herzog dann anhand der Tweets aus der Session Kritik übten und verbreiteten, dass Unsinniges oder Pseudowissenschaft vorgetragen wird. Schade.

Die sonstigen Tweets, die ich danach so gelesen habe, waren sehr positiv, so dass ich davon ausgehe, dass nach dem Anschauen meiner Slides und des Videos, die Kritik sich in Luft auflöst oder zumindest sachlich und konkret werden kann, so dass alle aus meinen Fehlern lernen können, wenn ich welche gemacht habe (was natürlich passieren kann).

Nach dem Camp haben Ralf und ich noch mit der Orga gegessen und auch am nächsten Morgen ging es noch ein wenig weiter. Beim Frühstück hatte ich Gelegenheit mit Friedhelm Oja vom Meetup Hamburg zu schnacken und endlich mal Esther Nowack näher kennen zu lernen, die ich schon lange in der Xing-WordPress-Gruppe lese.

Alles in allem ein großartiges Wochenende, ich habe so unendlich viele nette Leute kennen gelernt und viel positives Feedback bekommen und ich hoffe, dass ich mit meiner Session ein wenig zurückgeben konnte.

Die Organisation des Camps war vom Feinsten. Fehler aus der Vergangenheit wurden vermieden und die Location war großartig. Catering, W-Lan, technische Betreuung, alles war sehr gut und hat hervorragend geklappt. Und zudem sind Caspar, Bernhard, Axel und das restliche Orga-Team einfach sau-nette Menschen …

Mehr Berichte gab es hier: http://wpcamp.de/1365/wp-camp-nacharbeit/ (offline)

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