Ja, ja, ein Clickbait-Titel. 😉 Korrekter wäre: „Zeitverschwendung beim Contributor Day“. Immer wieder würde ich mir wünschen, die Contributor Days auf deutschen WordCamps wären besser organisiert. Und damit meine ich nicht die Orte, das Essen, das W-LAN oder die Stromversorgung, sondern den Kern: die Inhalte & Struktur so eines Tages.
Da werden alle 17 Make-Blogs mit ihrer Definition vorgelesen, nur um später festzustellen, dass niemand da ist, den das Thema interessiert oder noch schlimmer, der eine Einführung dazu geben könnte.
Doch selbst wenn Personen vor Ort sind, die eben jene Einführung halten können, wird meist erst vor Ort danach gefragt. Gerade bei den Leuten, die in mehreren Teams mitarbeiten, kann dies bedeuten, dass nun ein Problem existiert. Denn es wird erst vor Ort klar, dass nun eines der Themen keine Einführung bekommen kann. Wozu wird denn dann im Anmeldeformular all dies abgefragt?
Mit Glück haben sich dann für etwa die Hälfte der Themen tatsächlich Leute gefunden, die eine Einführung geben können. Zusammen mit dem W-LAN einrichten und Stecker finden haben wir nun bestimmt schon eine Stunde Zeit verloren. Mindestens.
Über die karge Anzahl derer, die bei so einer Auswahl im Support helfen wollen, will ich mich ja gar nicht beklagen (Ja, ja, „mi mi mi“ …). Aber die Einführung zu geben ist kein Hexenwerk. Im Prinzip kann das fast jeder zu jedem Thema. Dazu sollte jedes Make-Thema ein Handbuch haben und dort einen Eintrag für den Contributor Day. Für den Support ist das zum Beispiel dieser hier:
https://make.wordpress.org/support/handbook/getting-started/getting-started-at-a-contributor-day/
Aber damit ist es ja leider nicht getan. Fast jede Gruppe hat dann noch ihre eigenen Anforderungen, um wirklich produktiv zu sein. Die Polyglots benötigen PTEs oder noch besser GTEs, die Übersetzungen dann auch freischalten können. Der Core benötigt Menschen mit Commit-Rechten, damit Patches auch committed werden können, im Support können nur Moderatoren Spam markieren, Beiträge mit kaputten Markup reparieren, Themen splitten, etc.
Wenn für ein Thema niemand da ist, der dies leisten kann, dann macht es meist auch keinen Sinn dieses Thema zur Wahl zu stellen. Womit wir wieder bei der Frage sind: Wieso klären wir so etwas nicht vorher?
Nun gibt es ja auch gelegentlich Leute in der Community, die schon mehrfach bei einem Contributor Day waren. Da könnten wir uns doch gemeinsame Ziele überlegen, Diskussionen gemeinsam voranbringen, Ideen zusammen diskutieren, Tickets in einer Gruppe besprechen, zusammen an Übersetzungen feilen, gemeinschaftlich ein größeres Plugin/Theme übersetzen, offene Fragen aus dem Slack weiter diskutieren, etc. – kurz: eine Agenda vorbereiten. Die ist dann ja nicht in Stein gemeißelt, aber würde uns ermöglichen etwas mehr zu schaffen, als nur unkoordiniert irgendwas zu machen.
Nur, wer sollte das tun? Leiterinnen und Leiter der Gruppen werden ja erst vor Ort bestimmt. Die Frage nach der Legitimation könnte auftauchen. „Wieso darfst ausgerechnet du die Agenda bestimmen?“
Zusätzlich gibt es innerhalb der aktiven Community nur wenige, die den Kontakt zu den internationalen Stellen halten, um an solchen Tagen Informationen weiter zu geben, die nicht in einem Handbuch dokumentiert sind, weil sie zu aktuell sind oder noch diskutiert werden.
Wir verschenken hier meines Erachtens eine Menge Potential.
Aber vielleicht sehe ich das auch alles zu schwarz. Tue ich das? In wenigen Tagen wird das WordCamp Köln starten und gleich am Freitag mit dem Contributor Day. Ich habe noch keine Anfrage zur Leitung der Support-Gruppe bekommen. Wird wohl jetzt auch nicht mehr kommen. Vielleicht ist diese Idee ja auch Quatsch? Ich freue mich über eure Meinungen dazu in den Kommentaren, beim WordCamp oder beim Contributor Day. Da werde ich übrigens diesen Artikel zur Organisation eines Contributor Day für de.wordpress.org übersetzen:
https://wcldn.wordpress.com/contributor-day/
Hilft mir jemand mit? 🙂
Hallo Torsten,
schlechtes W-LAN, langatmige Einführungen, ungeklärte Zuständigkeiten, schlechte Organisation der Arbeitsgruppen — zunächst einmal mag ich dir da zustimmen, sicher haben wir das alle schon so erlebt. Ich möchte sogar noch eins draufsetzen: ich bin kein Digital-Nomade, fühle mich an meinem Schreibtisch zuhause wohler und bin da produktiver als zusammen mit 50, 60 anderen Teilnehmern in einem engen, schlecht belüfteten Raum mit unbequemen Stühlen. Ich brauche keinen Contributor Day, um mich an der Entwicklung von WordPress zu beteiligen.
Support ist (um nur eine der Arbeitsgruppen aufzuführen) außerdem keine Aufgabe, die sich auf einen Contributor Day reduzieren lässt. Es gibt täglich neue Fragen von WordPress-AnwenderInnen, die rasch zu ihrem Problem eine Lösung brauchen und nicht erst bis zum nächsten Contributor Day warten möchten. Wozu also das Ganze?
Meine spontane Reaktion war: Torsten hat mal wieder recht 🙂 Zeitverschwendung Contributor Day.
Aber dann hatte ich noch einen anderen Gedanken: Wieso heißt es eigentlich nicht „Contribution Day“? Vielleicht ist es gar nicht so wichtig, ob, was oder wieviel an diesem Tag zum OpenSource-Projekt WordPress beigetragen wird? Vielleicht sollten wir den Tag wirklich als Contributor Day sehen, also einen Tag der neue und bisher Mitwirkende zusammenbringt, Projekte wirklich erst einmal vorgestellt werden (nicht als abgelesen Definition der Make-Gruppen, sondern gerne mit einer kurzen Zusammenfassung aktueller Theme) und die erfahrenen Anwender nicht stupide in ihren Bildschirm glotzen sondern Einsteiger an die Hand nehmen und zeigen, wie sie sich beteiligen können.
Nach meiner Erfahrung kennen viele, die zum ersten Mal zu einem Contributor Day kommen, die Organisationsstrukturen nicht; sie wissen nicht, wie sie sich in Slack anmelden (und wofür Slack eigentlich gedacht ist) und ich habe neulich selbst erst wieder erlebt, wie kompliziert es ist, ein ordentliches Bug-Ticket zu erstellen, Code per SVN auszuchecken und einen Patch zur Verfügung zu stellen. Können wir das bitte auf einem Contributor Day vermitteln?
Für mich war es auch immer eine Bereicherung, mal die „Promis“ der WordPress-Community live zu erleben und damit Berührungsängste abzubauen. WordCamps sollen nicht zuletzt auch dazu dienen, Kontakte zu knüpfen. Können wir das bitte auf die Mitwirkung ausweiten? Es hilft ungemein, jemanden mal persönlich kennen gelernt zu haben und später bei einer online ausgetragenen Meinungsverschiedenheit zu wissen „das meint der/die jetzt nicht so, der/die ist ja ganz anders“.
Zugegeben, die Organisation eines Contributor Day könnte immer besser sein. Da der „Mitmach-Tag“ bisher aber immer im Schatten des eigentlichen Events (des anschließenden WordCamps) stand, dürfen wir den Organisatoren nicht übel nehmen, dass sie das Thema vielleicht ein wenig vernachlässigt haben. Schön, dass du jetzt den Beitrag vom WordCamp London ins Gespräch bringst.
Dass Projekte vorgestellt werden (auch wenn das für die „alten Hasen“ langweilig sein mag), gehört zwingend dazu. Wer das schon „tausenmal gehört“ hat, kann sich ja schon mal Gedanken machen, wen sie/er an die Hand nimmt, um neuen Mitgliedern unserer Community den Einstieg zu erleichtern. Wenn wir so langfristig den Kreis der Mitwirkenden erweitern, ist der Contributor Day ganz sicher keine Zeitverschwendung.
Das schräge an diesem Satz ist: Exakt das ist der eigentliche Zweck eines CD! Darum gibt es in jedem Handbuch die erwähnte Seite für den CD. An so einem Tag sollte in meinen Augen vorrangig genau das passieren. Fragen beantworten, Ängste abbauen, „nahbar“ sein, das „bigger picture“ erklären, etc.
Das irre motivierende an so einem Tag ist, wenn du als komplett Unbeteiligter kommst und mit einem committeten Patch oder einer freigeschalteten Übersetzung gehst. Daher sind Leads / Menschen mit ausreichenden Rechten so wichtig an diesem Tag.
Für manche Bereiche ist es auch wichtig(er) mal in einem Raum zu sitzen und gemeinsam diskutieren zu können.
Aber dann gibt es eben auch Wiederholungstäter, die zwar schon mal da waren und wissen wie der Hase läuft, aber trotzdem noch Fragen/Ideen/Diskussionsbedarf haben. Und da kommt meine Idee ins Spiel. Eine Agenda vorbereiten, ein Ziel vorgeben oder Möglichkeiten bieten Ziele im Vorhinein einzubringen. So ähnlich wie beim Summit. Dann könnten sich Allianzen bilden und konkret an spezifischen Zielen gearbeitet werden. So etwas würde mich sehr freuen.
Zum Neudenken dieses Tages würden dann noch Workshops gehören, oder Einführungen für Leads (mich hat niemand auf diesen Job vorbereitet!) – zum Beispiel, dass am Ende noch ein Kommentar vom Lead kommt, was alles erreicht wurde …
Du lässt einen (imo) wichtigen Inhalt eines Contributor Days außen vor, nämlich das technische „On-boarding“ neuer Leute. Also: Registrierung auf w.org, dann Anmelden im WordPress Slack, dann evtl. noch Anmelden im DEWP-Slack, theoretisch auch noch mit Erklärung, was https://de.wordpress.org/team/ sein soll – obwohl das auch den schon länger Aktiven nicht so recht klar zu sein scheint. Meiner Erfahrung nach kann es Sinn machen, diesen „technischen“ Teil zu bündeln und von den anderen Bereichen getrennt abzuarbeiten – also team-übergreifend. Und wenn die Leute dann fertig angemeldet sind, können sie zurück an ihre Tische.
Die Übersetzung des Artikels vom WCLDN ist ein super Idee. Ich bin diesmal nicht in Köln, wünsche dir aber einen produktiven und entspannten Contributor Day! 🙂
Ja, ich lasse das tatsächlich weg, aber nicht, weil ich nicht wüsste, dass es diesen Part gibt, sondern weil mein Punkt die andere Gruppe betrifft. Oder die Leads selbst. Mehr Vorbereitung ist besser. Wenn z.B. dieses technische Onboarding für alle gemacht wird, dann kann ich das als Lead ja rauslassen. Das muss ich aber wissen. Oder ich mache das für alle, dann sollte ich mich entsprechend vorbereiten, etc.
Produktiv wird der Tag sicher, ob er entspannt wird … mal schauen 🙂
> unkoordiniert irgendwas zu machen
und
> Wir verschenken hier meines Erachtens eine Menge Potential.
Ja, das ist wahr … ich habe mich auch schon öfters gewundert, warum es für den CD nicht auch so etwas wie einen Sessionplan gibt.