Quo vadis t3n? Oder: Wie viele Fehler darf ein Artikel haben?

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 6 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet ...

Es startete mit einem Tweet von Phillip Roth, der sich darüber beschwerte, dass in einem t3n-Artikel für WordPress-Einsteiger eine 1-Klick-Installation empfohlen wird. Aber was dann kam, übertraf meine schlechten Erwartungen bei weitem. Das ist der Versuch wenigstens die gröbsten Fehler zu korrigieren. Verbunden mit der Frage, warum t3n Online-Artikel nicht gegengelesen und geprüft werden, um solche Fehler zu verhindern.

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Bei WordPress gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, eine eigene Webseite zu veröffentlichen.

Warum nur zwei Möglichkeiten? Das unterschlägt alle anderen WP-Managed-Hosting-Anbieter (WirliebenWP, Raidboxes, etc.)

Du kannst die Homepage über wordpress.com ganz einfach auf der Seite von WordPress selbst erstellen, bekommst drei Gigabyte Speicherplatz und musst dich um nichts kümmern. Deine Domain wird den Namen deinedomain.wordpress.com tragen.

Mal abgesehen davon, dass wordpress.com nicht WordPress ist, sondern es „nur“ nutzt ist es schlicht falsch, dass die Domain nur mit .wordpress.com möglich ist. In den Bezahltarifen sind eigene Domains möglich und über das Domain Mapping ist es auch möglich eine .de-Adresse zu nutzen, die nicht direkt von WordPress.com angeboten wird.

Allerdings darfst du auf einer solchen Site keine Werbung schalten und hast etwas mehr Einschränkungen bei der Gestaltung.

Keine Werbung, bis auf das WP.com eigene WordAds, Affiliate-Links und sponsored Posts, so wie auf der Supportseite erwähnt:
https://en.support.wordpress.com/monetize-your-site/
Wirklich ausgeschlossen sind eigentlich nur Werbenetzwerke.

Reservierst du die Domain für einen Firmennamen, reserviere am besten mehrere Endungen, damit niemand unter deinem Namen veröffentlichen kann.

Darüber kann man sicher streiten, aber ich würde es nicht empfehlen alle möglichen Schreibweisen und Top-Level-Domains zu registrieren, nur um zu verhindern, dass das jemand nutzen kann. Mit einem Markenrechtsanwalt sollte sich so etwas schnell klären lassen. Ich kann ja nicht meinen Firmennamen in allem möglichen TLDs absichern. Das ist einfach zu teuer und aufwändig.

1. Dein Hoster sollte eine 1-Klick-Installation für Software/WordPress anbieten. Das ist für dich die einfachste Methode, WordPress zu installieren.

Wie Phillip schon anmerkt, ist das in den meisten Fällen kein guter Rat. Es mag Hoster geben, die das korrekt machen, aber zu häufig sind die Versionen veraltet oder es werden Veränderungen an WordPress vorgenommen, was dazu führt, dass Debugging erschwert wird oder im worst-case, die sicherheitsrelevanten Background-Updates deaktiviert werden.

Unter der Hauptdomain richtest du mit einem Klick WordPress ein, die anderen Domains lenkst du auf deine Hauptseite um.

Woran scheitern Einsteiger häufig? An Fachbegriffen. Und gerade bei Weiterleitungen hätte eine kurze Erklärung der möglichen Weiterleitungen nicht geschadet. Ich sehe schon diverse Frame-Weiterleitungen entstehen, die sicher nicht gewollt sind …

Dazu zählen ein Antispam-Plugin, Sicherheitstools und ein gutes SEO-Plugin. Mit einem automatischen Backup verhinderst du Datenverlust, und das Einbinden von Social-Media-Buttons hilft dir später, deine Seite bekanntzumachen.

Auch hier wären Links zu den Plugin-Empfehlungen (oder weiterführenden Artikeln) nicht schlecht gewesen, um dem Leser einen echten Mehrwert zu bieten.

Achte bei jeder Installation von Themes und Plugins darauf, nur Erweiterungen von vertrauenswürdigen Seiten zu nehmen, die du unter anderem an den Bewertungen anderer Nutzer erkennst.

Da ist irgendetwas durcheinander geraten: Ich erkenne die vertrauenswürdigen Sites an den Bewertungen anderer User? Äh, nein. Ich erkenne gute Plugins/Themes an vielen, guten Reviews. Vertrauenswürdige Sites erkennt man an anderen Merkmalen, die sind natürlich nicht leicht erklärt, aber den Einsteiger würden hier (mal wieder) konkrete erste Links helfen.

Bei den Themes gibt es als Suchfilter die Option: beliebte Designs. Diese wurden schon von vielen anderen Personen ausprobiert, die bereits Erfahrungen mit der Sicherheit und dem Handling machen konnten.

Diese Themes sieht man dann aber auch an jeder Ecke im Netz …

Die grundlegenden Fragen bezüglich Design, Schriften und Farben hängen eng mit dem ersten Punkt auf deiner Liste zusammen. WordPress bietet dir hier alle Möglichkeiten, eine individuelle Seite zu erstellen, die auch deiner Zielgruppe gut gefällt.

Wenn ich der Anleitung als Einsteiger bis hierhin gefolgt bin, dann wird mir gegebenfalls jetzt auffallen, dass WordPress gar keine Möglichkeiten anbietet das Design, Schriften oder Farben zu ändern. Wenn überhaupt, dann bietet dies das Theme an. Wenn nicht, dann eben nicht. Also auch irgendwie irreführend.

Zudem sind mit WordPress erstellte Webseiten responsive, können also auch von jedem mobilen Gerät aus aufgerufen werden.

Das ist komplett falsch. Die Themes aus dem offiziellen Theme-Verzeichnis sind nicht alle responsive. Es ist zwar empfohlen (recommended), aber nicht erforderlich (required) in den Theme Review Guidelines. Abgesehen davon können „mit WordPress erstellte“ [sic!] Themes natürlich auch nicht responsive sein. Das hat ja nichts mit WordPress zu tun, sondern mit dem Theme.

Es ist mir schleierhaft, wie ein solch schlechter Artikel auf die Website einer so renommierten Zeitschrift kommen kann. Zumal die t3n doch gute Schreiber hat, wie Florian Brinkmann, die einen solchen Artikel gegenlesen könnten. Vier-Augen-Prinzip und interne QualityManagement-Workflows würden hier helfen. Ich muss da an den Talk von Vitaly Friedman denken, der auf dem WordCamp Europe 2013 unter anderem über die Publishing-Policy vom Smashing Magazine berichtet hatte:

Every article is reviewed by at least two independent experts before it gets published on Smashing Magazine. In order for the article to get published, it has to receive at least two positive reviews. https://www.smashingmagazine.com/publishing-policy/

(Video vom gesamten Talk ist auf wordpress.tv)

5 Antworten auf Quo vadis t3n? Oder: Wie viele Fehler darf ein Artikel haben?

  1. Jop. Das war es dann für mich mit t3n.
    Das Niveau habe ich ein paar mal schon erfühlt beim lesen und hier lese ich es wieder.
    Das geht von falsch über unprofessionell bis hin zu Leser verarschen (treu nach „Hauptsache Keyword-Artikel raus“).
    Weniger t3n, mehr Freizeit für mich. Hurra! 😀

  2. Hm.
    Es wird im Artikel von „die gröbsten Fehler“ gesprochen, die hier korrigiert würden. Ich verstehe die Intention, aber finde mich aufgrund dann doch zu vieler Spitzfindigkeiten doch nicht wieder im Artikel.

    Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, ein CMS-Universum vollständig zu erschlagen. Jedem „normalen“ Menschen, aber insbesondere auch einer Journalie, die sich auch auf den Kern fokussieren muss und nicht jedem Teilaspekt gleichberechtigt zuwenden kann.
    Das jetzt der t3n quasi als Generalmangel vorzuwerfen, finde ich dann doch etwas zu einfach.

    Die t3n spricht von „grundsätzlich zwei Möglichkeiten“, WordPress zu installieren. Man kann den Begriff „grundsätzlich“ nun als „ausnahmslos“ verstehen, aber der Kontext der t3n legt nahe, dass der Begriff eher als „im Allgemeinen“ zu verstehen ist.
    (Übrigens sind beide Verständnisse tatsächlich per Duden zulässig – kein Wunder, warum die deutsche Sprache so missverständlich ist 😉 )

    Bezüglich der Werbung haben beide Seiten Recht: Die t3n verallgemeinert (wie sie es den gesamten Artikel über tut – und das ist ‚grundsätzlich‘ okay), du gehst ins Detail. Am Ende meinen beide das selbe: Werbung der klassischen Natur ist nicht erlaubt.

    Die fehlende Auflistung von Plugins ist durchaus zu hinterfragen, aber kein wie hier proklamierter „grober Fehler“. Übrigens kann es sogar bewusst gewesen sein, dass nicht einzelne Plugins hervorgehoben werden. Ich stelle mir schon die Welle der Entrüstung vor, würde ein Plugin per „Szene-Journalie“ über Andere gehoben würde.
    Hier sind beide Ansätze gut und vernünftig – und per se zum Scheitern verurteilt. Verschweigen wäre aber auch die falsche Herangehensweise gewesen.

    Das Wording zur Identifikation von „vertrauenswürdigen Seiten“ ist tatsächlich irgendwie etwas krumm geraten, der Sinn kommt aber ohne Frage rüber.

    Die Auswahl von Themes, die man lt. dir „an jeder Ecke“ im Netz sieht, ist tatsächlich in sich schon korrekt. Aber einerseits ist auch dies kein „grober Fehler“, andererseits ist der Artikel ein Einsteigerartikel, kein Theme-Auswahl-Artikel. Entsprechend wird er dem Ziel doch gerecht.

    Bei den verbleibenden Zitaten stehen auch mir die Haare zu Berge. Das sind teilweise verwirrende, falsche Aussagen, die so tatsächlich nicht hätten passieren dürfen.
    Doch bei aller Kritik sollten wir die Kirche im Dorf lassen und den Artikel nicht schlimmer machen als er tatsächlich ist.

    Für mich ist dein Ansinnen nachvollziehbar und Teile der Punkte zurecht in den Mittelpunkt gestellt. Doch an manchen Stellen erwartest du für meine Verhältnisse zu viel bzw. erwartest eine Auseinandersetzungstiefe, die der Artikel so oder so nicht hätte leisten können.

    • Wenn der Artikel als Zielgruppe die Einsteiger hat, dann verfehlt er meines Erachtens seinen Zweck. Durch Verallgemeinerung, Verkürzung und fehlende weiterführende Verlinkung bleibt am Ende kaum Mehrwert übrig. Ungefähr so hilfreich wie ein „Sei erfolgreich!“ ohne konkrete Hinweise.

      Natürlich kann und soll der Artikel nicht die gesamte WordPress-Welt zusammenfassen, aber er soll auch nicht noch mehr Verwirrung stiften. Wir können da jetzt sicher über die Begrifflichkeit „grober Fehler“ streiten, aber für mich waren das einfach zu viele (handwerkliche und inhaltliche) Fehler in dem Artikel. Gerade als Fachjournalist ist man gefordert unmissverständlich zu schreiben und passend für sein anvisiertes Publikum.

  3. Die Qualität der t3n nimmt seit Monaten/Jahren ab.

    Und in dem Artikel verwundert mich eins, was aber im Endeffekt zeigt das bei der t3n keine einheitliche Existiert, oder der eine nicht mit dem anderen spricht.

    Aktueller Artikel über die Umstellung von t3n auf Neos-CMS
    http://t3n.de/news/neos-cms-bei-t3n-833714/

    Stein des Anstoßes: WordPress kategorisch falsch mit kleinem P geschrieben.

    https://www.facebook.com/t3nMagazin/posts/10155461420429486?comment_id=10155461598104486&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R2%22%7D
    Christoph Daum Blöde Frage, warum schreibt ihr im Artikel WordPress falsch mit kleinem P, TYPO3 aber korrekt in Versalien 😉
    (…)
    t3n Magazin: Wir schreiben Unternehmen grundsätzlich immer nach dem gleichen Prinzip, sofern der Lesefluss nicht gestört wird. WordPress zb. vorne groß und alles andere klein. Anders halt iPhone, iOS und TYPO3 zb.
    (…)
    Christoph Daum Das ist Inkonsistent. Typo3 könnte man genau so schreiben und lesen. Ist dann aber halt falsch.
    Entweder sollte man alle Markennamen richtig schreiben oder es konsistent durchziehen.
    Von einem Fachmagazin für Onlinemedien würde ich erwarten das man zumindest die Marken aus dem Onlinebereich auch richtig schreibt.

    Mein t3n Abo habe ich vor längerem gekündigt, in unserer Digitalen Welt ist ein Magazin das alle 2 oder 3 Monate erscheint, mit Inhalten die dann entsprechend alt sind, kein Geld mehr wert. Und da mittlerweile ein Großteil der Artikel nur Artikelreposts von dritten Quellen sind, steht die t3n für mich absolut auf der Abschussliste.

  4. Pingback: Warum Work-Life-Balance - Jenseits des täglichen Wahnsinns

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